Public Health – ein Begriff, der in den letzten Jahren immer häufiger in den Medien und öffentlichen Diskussionen auftaucht, aber was genau verbirgt sich dahinter? Viele Menschen assoziieren damit vielleicht Impfkampagnen oder Gesundheitsvorsorge, doch Public Health ist weit mehr als das! Es ist ein faszinierendes und vielseitiges Feld, das sich mit der Gesundheit ganzer Bevölkerungsgruppen beschäftigt und dabei weit über die Grenzen der traditionellen Medizin hinausgeht. In diesem Artikel möchte ich einen einen Einblick geben, wie Public Health unser aller Leben beeinflusst, oft ohne dass wir es bewusst wahrnehmen. Von der Sicherheit unseres Trinkwassers über die Luftqualität in unseren Städten bis hin zu Präventionsprogrammen gegen chronische Krankheiten – Public Health ist allgegenwärtig und spielt eine entscheidende Rolle für unser Wohlbefinden und unsere Lebensqualität.

Public Health – was ist das eigentlich?
Public-Health-Mom: Irgendwie seid ihr auf meine Website gestoßen und habt euch vielleicht gefragt, was es mit dem Titel eigentlich auf sich hat. Schon als ich mein Master Studium in diesem Bereich begonnen habe, bekam ich häufig die Frage zu hören: Was ist das eigentlich? Darauf möchte ich euch eine Antwort geben.
Grob gesagt, bezieht sich Public Health auf die Bemühungen, die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen und zu verbessern.
Meinen Freunden habe ich immer gesagt, dass quasi alle Corona-Maßnahmen sozusagen Public Health live waren.
Gerlinger et al. (2012) haben eine Definition verfasst:
Public Health ist die Wissenschaft und Praxis zur Vermeidung von Krankheiten, zur Verlängerung des Lebens und zur Förderung von physischer und psychischer Gesundheit unter Berücksichtigung einer gerechten Verteilung und effizienten Nutzung der vorhandenen Ressourcen.
Im Gegensatz zur Individualmedizin, wie sie bspw. von Ärzten praktiziert wird, die direkt am individuellen Patienten agieren, bezieht sich Public Health also auf die Gesundheit der ganzen Bevölkerung. Das wird vermutlich etwas klarer, wenn man sich die deutsche Übersetzung des Terms „öffentliche Gesundheit“ vor Augen hält.

Ziele von Public Health
Aus Public Health Sicht soll es jedem Bürger möglich sein, ein gesundes Leben zu führen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, Wohnort, Bildung oder Einkommen. Deswegen ist es das Hauptziel von Public Health, ein Umfeld zu schaffen, unter denen Menschen gesund leben können. Damit einher geht das Ziel, Krankheiten zu verhindern, das Leben zu verlängern und die körperliche sowie psychische Gesundheit zu fördern. Für diese Ziele arbeiten verschiedene Disziplinen zusammen.
Kernaspekte von Public Health umfassen:
Die Prävention von Krankheiten und Gesundheitsförderung, die Analyse und Verbesserung von Gesundheitsversorgungssystemen, Erforschung von Faktoren, die die Gesundheit beeinflussen, wie Umweltbedingungen, Lebensweisen und menschliche Biologie sowie die Entwicklung von Strategien zur Verbesserung der Gesundheit auf Bevölkerungsebene.
Wie bereits gesagt bezieht Public Health verschiedene Disziplinen ein, darunter Epidemiologie, Medizin, Ökonomie, Psychologie, Soziologie und Politikwissenschaft. Es geht also über die klinische Forschung hinaus, die sich primär mit einzelnen Patienten oder Patientengruppen befasst und betrachtet die Gesundheit aus einer ganzheitlichen Perspektive.
So setzt Public Health nicht nur auf das Heilen von bereits Erkrankten, sondern auch sehr stark auf Prävention, d.h. nicht-medizinische Mittel wie etwa Händewaschen, um Krankheiten bereits vor ihrer Verbreitung einzudämmen.
Geschichte von Public Health
Die Ursprünge von Public Health lassen sich bis in die Antike zurückverfolgen, als bereits erste Maßnahmen ergriffen wurden, um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.

Mit der Industrialisierung und Urbanisierung im 18. und 19. Jahrhundert traten neue Herausforderungen im Bereich der Gesundheit auf. Die schlechten Arbeitsbedingungen in den Fabriken führten zu einer Zunahme von Krankheiten und Verletzungen. In dieser Zeit entstanden auch erste staatliche Gesundheitsbehörden, die sich mit der Überwachung und Verbesserung der öffentlichen Gesundheit beschäftigten.
Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war das vorherrschende Thema die Verbesserung der allgemeinen Lebensbedingungen und die Bekämpfung von übertragbaren Krankheiten, indem beispielsweise bessere Hygienemaßnahmen eingeführt wurden und Impfungen ihren Einzug erhielten. Diese Ära bezeichnet man auch als „Old Public Health“.
Mit „New Public Health“ (etwa seit den 1980ern) wird dagegen die Erweiterung auf chronische und nichtübertragbare Erkrankungen beschrieben. Außerdem wurde die Gesundheitssystemforschung und die Versorgungsforschung in das Blickfeld von Public Health integriert.
Heute spielen vor allem Prävention und Gesundheitsförderung eine wichtige Rolle.
Wenn du mehr über die Geschichte von Public Health erfahren möchtest, lies doch einmal hier weiter.
Herausforderungen und Zukunftaussichten
Die Public Health-Forschung steht heutzutage vor mehreren wichtigen Herausforderungen:
- Klimawandel und Gesundheit: Die Forschung muss sich verstärkt mit den gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels befassen. Klimatische Veränderungen können diverse Folgen in Bezug auf unsere Gesundheit mit sich bringen. Ein Beispiel hierfür ist die Verbreitung von Mückenarten aus tropischen Gebieten in Deutschland, die hierzulande bisher nicht verbreitete Krankheiten mitbringen. Um Problemen wie diesem zu begegnen, müssen Klimaschutzmaßnahmen entwickelt werden aber auch Anpassungen des Gesundheitssystems vorgenommen werden.
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Public Health erfordert die Kooperation verschiedener Disziplinen wie Medizin, Soziologie, Psychologie, Ökonomie und Politikwissenschaft. Es ist eine große Herausforderung, diese unterschiedlichen Perspektiven zusammenzuführen und an gemeinsamen Zielen zu arbeiten.
- Gesundheitssystemforschung: Durch Veränderungen der Umwelt und unseres Lebensstils muss auch das Gesundheitssystem analysiert und verbessert werden.
- Prävention und Gesundheitsförderung: Über das Internet ist Wissen heute allgemein zugänglich und kein Privileg mehr. Dennoch ist es wichtig, Menschen zu einem gesünderen Lebensstil zu motivieren. Oftmals wissen die Menschen nämlich recht genau, wie sie sich gesundheitsförderlich verhalten könnten, dennoch setzen sie dieses Wissen nicht in die Praxis um.
- Digitalisierung: Digitalisierung spielt mittlerweile in fast allen Lebensbereichen eine Rolle, so auch für die Gesundheit. So gibt es mittlerweile nicht nur das E-Rezept, Onlineapotheken oder digitale Sprechstunden bei Ärzten, sondern sogar Apps, mittels derer man erste Diagnosen erhalten kann. Es ist daher wichtig, digitale Angebote zu erforschen und die Menschen darin auszubilden, solche Angebote richtig zu nutzen. Ein wichtiges Stichwort hierbei ist die Stärkung der Gesundheitskompetenz.
- Gesundheitliche Chancengleichheit: Die Forschung muss Wege finden, um allen Bürgern unabhängig von sozioökonomischen Faktoren wie Alter, Geschlecht oder Bildung ein gesundes Leben zu ermöglichen.
- Langfristige Forschungsansätze: Viele Public Health-Fragestellungen erfordern langfristige Studien und Beobachtungen, was eine besondere Herausforderung darstellt.
- Integration in Bildung und Praxis: Wissen nur zu generieren reicht nicht. Es ist enorm wichtig, dass das gewonnene Wissen auch in die Praxis umgesetzt wird, etwa indem Ärzte nicht nur Krankheiten behandeln, sondern auch über präventive Maßnahmen aufklären. Dazu muss Public Health auch Einzug in die Bildung haben, bspw. in Medizinstudiengängen.
- Nachhaltigkeit im Gesundheitssektor: Eine weitere wichtige Aufgabe ist es, die CO2-Emissionen systematisch zu redizieren, da dies große Auswirkungen auf unsere zukünftige Gesundheit hat.
Bekannte und weniger bekannte Persönlichkeiten, deren Errungenschaften unser heutiges Leben stark prägen – meine Favoriten!

Eine meiner liebsten Public-Health Persönlichkeiten, ist Ignaz Semmelweis (1818 – 1865). Der Wiener Arzt untersuchte Mitte des 19ten Jahrhunderts, warum so viele Frauen kurz nach der Entbindung ihrer Kinder in seinem Krankenhaus starben. Er fand heraus, dass die Ärzte, die die Frauen untersuchten, oftmals kurz vor diesen Untersuchungen an Leichen gearbeitet hatten. Sie erkrankten daraufhin am Kindbettfieber. Händewaschen oder Händedesinfektion war damals jedoch noch nicht verbreitet, da damals ganz andere Annahmen vorherrschten, wie Krankheiten entstehen würden (z.B. über schlechte Gerüche oder ähnliches). Dennoch wurden die Ärzte im Krankenhaus verpflichtet, sich die Hände zu desinfizieren, woraufhin die Sterblichkeit auf der Geburtstation erheblich sank. Ein absoluter Meilenstein!
Ignaz Semmelweis: ein bedeutender Pionier im Bereich der Hygiene und Infektionsprävention, der wesentlich zur Entwicklung von Public Health beitrug.

Auch Robert Koch (1843- 1910)war ein bedeutender deutscher Mediziner und Mikrobiologe, der wesentlich zur Entwicklung von Public Health beitrug . Er gilt als Begründer der modernen Bakteriologie. Er entdeckte die Erreger von Tuberkulose, Cholera und Milzbrand. Außerdem entwickelte er innovative Techniken zur Kultivierung und Färbung von Bakterien, die die mikrobiologische Forschung revolutionierten. Seine Arbeit legte den Grundstein für das Verständnis der Übertragung und Prävention von Infektionskrankheiten. Das 1891 gegründete und nach ihm benannte Robert-Koch-Institut ist heute eine zentrale Einrichtung für Krankheitsüberwachung und -prävention in Deutschland. Darüber hinaus forschte Koch auch zu tropischen Krankheiten und trug so zur Verbesserung der globalen Gesundheit bei.
Kochs Leistungen waren wegweisend für die Entwicklung von Public Health. Seine Erkenntnisse und Methoden bilden bis heute die Grundlage für die Bekämpfung und Prävention von Infektionskrankheiten weltweit.
John Snow (1813-1858) war ein britischer Arzt und Pionier der Epidemiologie, der einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung von Public Health leistete. Während des Cholera-Ausbruchs in London 1854 erstellte Snow eine Karte der Erkrankungsfälle und identifizierte eine kontaminierte Wasserpumpe als Infektionsquelle. Seine Arbeit gilt als Geburtsstunde der modernen Epidemiologie. Er nutzte statistische und kartografische Methoden, um die Verbreitung der Krankheit zu analysieren. So widerlegte Snow die vorherrschende „Miasmentheorie“ und bewies, dass Cholera durch verunreinigtes Wasser übertragen wird. Seine Erkenntnisse führten zu verbesserten Hygienemaßnahmen und Wasserversorgungssystemen in Städten. Snows Arbeit legte den Grundstein für evidenzbasierte Public Health-Interventionen und die Entwicklung moderner Seuchenbekämpfungsstrategien.
John Snows innovative Herangehensweise revolutionierte das Verständnis von Krankheitsausbreitung und -prävention und etablierte grundlegende Prinzipien der Public Health-Forschung und -Praxis.
Max von Pettenkofer (1818-1901) war ein bedeutender deutscher Hygieniker und Chemiker des 19. Jahrhunderts, der wesentlich zur Entwicklung der öffentlichen Gesundheitspflege beitrug. Er gilt als Begründer der experimentellen Hygiene und etablierte sie als eigenständige wissenschaftliche Disziplin. Er entwickelte die Bodentheorie zur Verbreitung von Cholera und Typhus, die zwar später widerlegt wurde, aber wichtige Impulse für die Verbesserung der Stadthygiene gab. Pettenkofer untersuchte den Einfluss von Boden, Wasser und Luft auf die Gesundheit und legte damit Grundlagen für die moderne Umwelthygiene. Seine Forschungen führten zu bedeutenden Verbesserungen in der städtischen Wasserversorgung und Abwasserentsorgung. 1865 gründete er das erste Hygiene-Institut an der Universität München, was zur Etablierung der Hygiene als akademisches Fach führte.
Pettenkofers Arbeit war wegweisend für die Entwicklung der öffentlichen Gesundheitspflege und trug maßgeblich zur Verbesserung der Lebensbedingungen in Städten bei.
Natürlich gibt es noch zahlreiche weitere wichtige Persönlichkeiten, die ich hier nicht genannt habe. Wie gesagt, hier handelt es sich nur um ein paar meiner persönlichen „Lieblinge“.
Übrigens gibt es in super vielen Städten eine Robert-Koch-Straße. Halte doch auch mal die Augen auf nach den anderen Namen!
Fazit
Public Health ist eine interdisziplinäre Wissenschaft, die darauf abzielt, die Gesundheit der gesamten Bevölkerung zu erhalten und zu verbessern. Seine Geschichte reicht bis in die Antike zurück. Von der Einführung von Hygienemaßnahmen über Impfungen hat Public Health wichtige Meilensteine für die Gesundheit der Gesellschaft erreicht. Heute stehen vor allem Prävention und Gesundheitsförderung im Fokus dieses Wissenszweigs. Die gezeigten Herausforderungen zeigen, wie komplex und vielfältig die Aufgaben in der Public Health-Forschung sind. Es ist daher wichtig, die Forschungsansätze stetig anzupassen und weiterzuentwickeln.
Gesundheit geht uns schließlich alle an.
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