Rizinusöl für hormonelle Balance: Traditionelles Heilmittel neu entdeckt

Hype auf dem Prüfstand

Rizinusöl für hormonelle Balance:
Traditionelles Heilmittel neu entdeckt

Was du über das Naturheilmittel wissen musst

Als Female Health Coach werde ich häufig nach natürlichen Möglichkeiten gefragt, den weiblichen Hormonhaushalt zu unterstützen. Gerade in den verschiedenen Zyklusphasen, während der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren suchen viele Frauen nach sanften, traditionellen Heilmitteln.

Eines dieser Mittel, das derzeit wieder verstärkt Aufmerksamkeit erhält, ist Rizinusöl. Derzeit auch ein totaler Hype auf Social Media. Angeblich ein wahrer Allrounder für Frauengesundheit und hormonelle Balance: Von üppigem Haarwuchs und langen Wimpern über strahlende Haut bis hin zu einer Linderung von PMS-Symptomen und Menstruationsbeschwerden – die Liste der angepriesenen Wirkungen scheint endlos. Aber stimmt das alles wirklich? Kann Rizinusöl tatsächlich unseren Hormonhaushalt positiv beeinflussen? Oder ist das nur mal wieder ein Beauty Trend, der vielleicht sogar gefährliche Nebenwirkungen mit sich bringt?

Das angebliche Wundermittel passt perfekt in den aktuellen Trend der „Clean Beauty“ und der ganzheitlichen Frauengesundheit. Der Wunsch nach natürlichen Alternativen zu chemischen Produkten treibt viele dazu, traditionelle Heilmittel wie Rizinusöl neu zu entdecken. Was steckt denn aber wirklich hinter dem Hype um das traditionelle Hausmittel?

Als Expertin für weibliche Hormongesundheit interessiert mich besonders: Wie kann Rizinusöl uns Frauen in verschiedenen Lebensphasen unterstützen? Grund genug für mich, Rizinusöl genau unter die Lupe zu nehmen! Ich habe recherchiert und zeige dir nun, welche Wirkungen wissenschaftlich belegt sind, welche Bedeutung das Öl für deinen Hormonhaushalt haben kann, welche Wirkungen reine Erfindung sind und wie du es sinnvoll in deine hormone-supporting Beauty- und Gesundheitsroutine integrieren kannst.

Was ist Rizinusöl eigentlich?

Rizinusöl wird aus den Samen der Rizinuspflanze (Ricinus communis) gewonnen und blickt auf eine jahrtausendealte Geschichte zurück. Schon im alten Ägypten wurde es als Heilmittel und Lampenöl geschätzt. In der traditionellen Medizin verschiedener Kulturen fand es Anwendung bei Verdauungsbeschwerden, als Abführmittel und zur Wundheilung.

Der Hauptwirkstoff im Rizinusöl ist die Ricinolsäure, eine besondere Fettsäure, die etwa 90% des Öls ausmacht. Dieser Inhaltsstoff ist für die meisten der zugeschriebenen Wirkungen verantwortlich.

Auf Social Media werden dem Öl positive Wirkungen für folgende Probleme nachgesagt:

  • Dünnes, schwaches Haar und langsames Haarwachstum
  • Kurze, brüchige Wimpern und lückige Augenbrauen
  • Trockene, unreine oder alternde Haut
  • Falten und Pigmentflecken
  • Hormonelle Ungleichgewichte
  • Unfruchtbarkeit und unerfüllter Kinderwunsch
  • PMS und Menstruationsbeschwerden
  • Verdauungsprobleme und Verstopfung
  • Lymphstaus und Wassereinlagerungen
  • Gelenkschmerzen und Entzündungen
  • Leberstaus und „Entgiftungsprobleme“
  • Narben und Dehnungsstreifen

Spoiler: Nicht alle diese Versprechen halten einer wissenschaftlichen Überprüfung stand, wie du im weiteren Verlauf des Artikels erfahren wirst.

Die wissenschaftliche Perspektive

Bevor wir uns der weiblichen Hormongesundheit widmen, möchte ich erstmal eine Einführung darüber geben, welche Wirkungen von Rizinusöl in Studien untersucht wurden und welche Ergebnisse geesichert sind.

Was ist belegt?

Abführende Wirkung:

Was schon meine Oma bei Verdauungsproblemen und Verstopfung als Hausmittel zur Hand hatte und verwendet hat, ist in diesem Fall tatsächlich kein Mythos. Die klassische Anwendung als Abführmittel ist gut dokumentiert. Rizinusöl wird im Dünndarm zu Ricinolsäure umgewandelt, die die Darmbewegung anregt. Diese Wirkung ist wissenschaftlich nachgewiesen und medizinisch anerkannt.1

Doch Achtung:

Generell sollten Abführmittel sparsam zum Einsatz kommen! Auch Rizinusöl sollte nicht regelmäßig als Abführmittel eingesetzt werden. Die Einnahme kann zu einer Art „Gewöhnung“ des Darms führen, wodurch die natürliche Darmtätigkeit gestört werden kann. Außerdem solltest du unbedingt im Kopf behalten, dass die Wirkung meist erst nach 2-8 Stunden eintritt und dann sehr stark sein kann. Plane die Einnahme daher unbedingt zeitlich passend in deinen Tagesablauf ein, bleibe in der Nähe einer Toilette und nimm auf keinen Fall eine höhere Dosis, wenn die Wirkung noch nicht eingetreten ist.

Auch Nebenwirkungen können bei der Einnahme auftrete. Dazu gehören Bauchkrämpfe, Übelkeit und Durchfall. Besonders wenn du das Mittel häufiger einnimmst oder sich Durchfall einstellt, kann eine Störung des Elektrolythaushalts auftreten.

Ganz wichtiger Hinweis: In der Schwangerschaft ist Rizinusöl als Abführmittel absolut tabu, da es Wehen auslösen kann.

Vor der ersten Einnahme solltest du unbedingt mit deinem Arzt oder deiner Ärztin sprechen, besonders wenn du schon Medikamente einnimmst.

Dosierung und Anwendung:

Wenn du Rizinusöl nach sorgfältiger Abwägung und bestenfalls Rücksprache mit deinem Arzt/ deiner Ärztin als Abführmittel verwenden möchtest, liegt die übliche Einzeldosis für Erwachsene bei 15-30 ml (etwa 1-2 Esslöffel). Am besten nimmst du das Öl morgens auf nüchternen Magen ein.

Tipp: Die ölige, für viele unangenehme Konsistenz lässt sich durch Kühlen im Kühlschrank etwas verbessern. Auch das Vermischen mit etwas Fruchtsaft kann die Einnahme erleichtern.

Alternativen: Bevor du zu Rizinusöl greifst, probiere zunächst sanftere Methoden gegen Verstopfung:

  • Erhöhe deine Ballaststoffzufuhr durch mehr Gemüse, Obst und Vollkornprodukte
  • Trinke ausreichend Wasser (mindestens 2 Liter täglich)
  • Bewege dich regelmäßig
  • Etabliere eine feste Toilettenroutine

Entzündungshemmende Eigenschaften:

Laborstudien haben gezeigt, dass Ricinolsäure entzündungshemmende Eigenschaften hat. Diese Wirkung wurde jedoch hauptsächlich in Petrischalen nachgewiesen, also außerhalb des lebenden Organismus und unter kontrollierten Laborbedingungen mit Zellkulturen. Die Ergebnisse von Tierstudien und ersten klinischen Studien geben darüber hinaus erste Hinweise darauf,  dass die topische Anwendung (also die lokale Anwendung auf der betroffenen Körperoberfläche) von Rizinusöl in bestimmten Fällen bei der Linderung von Entzündungen und Hautirritationen hilfreich sein könnte, wie es beispielsweise bei der Behandlung von Akne, Ekzemen oder Arthritis der Fall ist. Die Übertragbarkeit dieser Ergebnisse auf den Menschen muss allerdings noch besser erforscht werden.

Akne, Poren, Frau, Gesicht

Antimikrobielle Wirkung:

Einige Studien belegen eine gewisse antibakterielle Wirkung, was den Einsatz bei Hautproblemen grundsätzlich sinnvoll erscheinen lässt.

Einige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Rizinusöl sowohl antibakterielle als auch antimykotische Eigenschaften besitzt. Diese Eigenschaften lassen es z.B. im Einsatz gegen Hautprobleme grundsätzlich sinnvoll erscheinen. In Laborstudien zeigte Rizinusöl eine ähnliche antimykotische Wirkung wie das gängige Antimykotikum Fluconazol gegen bestimmte Pilzarten. Besonders interessant ist die Wirkung gegen Propionibacterium acnes, ein Bakterium, das bei der Entstehung von Akne eine Rolle spielt. Die antimikrobielle Aktivität könnte auch bei der Behandlung von Pilzinfektionen auf der Kopfhaut und anderen Hautproblemen hilfreich sein.

Trotz dieser Ergebnisse solltest du beachten, dass diese Ergebnisse noch als vorläufig gelten! Es sind weitere klinische Studien am Menschen notwendig, um die Wirksamkeit und Sicherheit bei verschiedenen Hauterkrankungen vollständig zu bestätigen.

Und welche Behauptungen über Rizinusöl sind übertrieben?

Haarwachstum:

Der meiner Meinung nach größte Hype im Internet dreht sich um die angeblich wachstumsfördernde Wirkung auf Haare, Wimpern und Augenbrauen. Die Behauptungen stützen sich darauf, dass Ricinolsäure eine durchblutungsfördernde Wirkung auf die Kopfhaut hat, sodass die Nährstoffversorgung des Haars verbessert wird und das Haarwachstum angeregt wird. Außerdem soll Rizinusöl die Wirkung des Proteins Prostaglandin D2 (PGD2) hemmen, das mit Haarausfall in Verbindung gebracht wird. Die wissenschaftliche Evidenz für diese Behauptungen ist jedoch dünn. Rizinusöl hat zwar durchaus pflegenden Eigenschaften, wodurch es zu gesünderem Haar beitragen kann, ein direkter Einfluss auf das Wachstum ist aber nicht nachgewiesen.

„Detox-Wirkung“ – Entgiftung des Körpers durch Rizinusöl?

In der Welt der Naturheilkunde und auf Social-Media-Plattformen wird Rizinusöl häufig als potentes „Detox-Mittel“ angepriesen. Besonders beliebt sind dabei sogenannte Rizinusöl-Auflagen oder -Packungen, die angeblich Giftstoffe aus dem Körper ziehen sollen.

Zunächst einmal stellt sich hier die Frage, was ist mit Detox bzw. Entgiften genau gemeint? Für eine direkt „entgiftende“ Wirkung von Rizinusöl gibt es leider keine seriösen wissenschaftlichen Belege. Unser Körper verfügt über hocheffiziente eigene Entgiftungssysteme, hauptsächlich in Form von Leber und Nieren. Diese Organe arbeiten rund um die Uhr daran, Schadstoffe aus unserem Körper zu filtern und auszuscheiden.

Zwar kann Rizinusöl durch seine abführende Wirkung den Darm anregen und so indirekt die Ausscheidung fördern. Dies ist jedoch nicht mit einer spezifischen „Entgiftung“ gleichzusetzen. Die Vorstellung, dass Giftstoffe durch die Haut „herausgezogen“ werden können, ist aus wissenschaftlicher Perspektive leider eine Wunschvorstellung.

Es gibt jedoch einen anderen Grund, die die als so positiv wahrgenommene Wirkung der Rizinusöl-Auflagen erklären kann. Dabei geht es um den Effekt, dass die Anwendung der Auflagen entspannend wirken und die Durchblutung fördern kann, was zu einem allgemeinen Wohlgefühl führen kann. Mit einer „Entgiftung“ hat das allerdings wenig zu tun.

Mein Fazit: Wer sich gesund ernährt, ausreichend Wasser trinkt und regelmäßig bewegt, unterstützt die körpereigenen Entgiftungsprozesse auf natürliche Weise.

Eine Frau, die bäuchlings auf einer Liege liegt und mit Auflagen auf dem Rückenbehandelt wird.

Wie kann Rizinusöl die weibliche Hormongesundheit unterstützen?

In sozialen Medien wird Rizinusöl oft als Wundermittel für hormonelle Balance angepriesen, besonders für Frauen mit PMS, PCOS oder anderen hormonellen Herausforderungen. Als Female Health Coach erlebe ich häufig, dass Frauen nach natürlichen Lösungen für ihre hormonellen Beschwerden suchen. Verständlich – denn gerade bei Zyklusbeschwerden, in der Perimenopause oder bei hormonellen Ungleichgewichten wünschen wir uns sanfte, natürliche Unterstützung

Als erstes möchte ich betonen: Ein Eingriff in den komplexen Hormonhaushalt sollte nie leichtfertig vorgenommen werden! Dies gilt besonders für uns Frauen, da unser Hormonsystem noch komplexer und feiner abgestimmt ist als das männliche.

Um es jedoch gleich vorweg zu nehmen: Rizinusöl hat keine direkte Auswirkung auf die weiblichen Sexualhormonen wie Östrogen und Progesteron. Die populären Social-Media-Behauptungen über einen „Hormonausgleich“ sind leider stark übertrieben und ohne wissenschaftliche Grundlage. Das bedeutet aber nicht, dass Rizinusöl keine Rolle in deiner hormonunterstützenden Routine spielen kann. Durch seine entzündungshemmenden und stoffwechselregulierenden Eigenschaften kann es durchaus als Teil eines ganzheitlichen Ansatzes zur Hormonsupport genutzt werden.

Forschungsergebnisse zeigen einige interessante Wechselwirkungen mit unserem weiblichen Hormonsystem. Die Hauptkomponente Rizinolsäure bindet beispielsweise an sogenannte Prostaglandin-Rezeptoren. Diese hormonähnlichen Substanzen spielen eine wichtige Rolle in verschiedenen Körperprozessen, besonders in unserem Menstruationszyklus. Konkret kann Rizinusöl Muskelkontraktionen im Darm und in der Gebärmutter anregen – was die abführende Wirkung erklärt und der Grund ist, warum Rizinisöl traditionell sogar zur Geburtseinleitung genutzt wurde.

Welche Mechanismen und Wirkungsweisen des Öls können uns also in unserer Weiblichkeit unterstützen?

1. Unterstützung der Entgiftung

Unsere Hormone und ihre Balance hängen stark von einer gut funktionierenden Leber und einem gesunden Darm ab. Beide Organe spielen eine zentrale Rolle beim Abbau und der Ausscheidung von überschüssigen Hormonen.

Rizinusöl kann durch seine abführende Wirkung den Darm anregen und die Ausscheidung unterstützen. Dieser Effekt könnte bei hormonellen Beschwerden wie PMS oder einem Östrogendominanz-Syndrom (bei dem der Körper zu viel aktives Östrogen zirkulieren lässt) hilfreich sein.

2. Rizinusöl-Auflagen zur Durchblutungsförderung

Ein Klassiker der Naturheilkunde ist die Anwendung von warmen Rizinusöl-Auflagen im Bauchbereich. Diese können die Durchblutung der Gebärmutter und der Leber anregen, was insbesondere bei Menstruationsbeschwerden oder hormonell bedingten Bauchschmerzen lindernd wirken kann. Auch Frauen mit Endometriose berichten von einer Verbesserung ihrer Beschwerden.

So geht’s:

  • Tränke ein Baumwolltuch mit warmem Rizinusöl, lege es auf den Unterbauch und decke es mit Frischhaltefolie und einem Handtuch ab.
  • Eine Wärmeflasche darauflegen und die Auflage für 30-60 Minuten wirken lassen.
  • Wiederhole die Anwendung 2-3 Mal pro Woche, vor allem in der Zeit vor deiner Periode.

3. Unterstützung des Lymphsystems

Ein gut funktionierendes Lymphsystem ist entscheidend für den Abtransport von Stoffwechselabfällen und die Hormonbalance. Rizinusöl kann durch seine durchblutungsfördernden und entzündungshemmenden Eigenschaften dazu beitragen, die Lymphzirkulation anzuregen. Dies kann bei Wassereinlagerungen oder einem Gefühl der „Schwere“ im Körper während der Periode helfen.

4. PMS und Menstruationsbeschwerden

Die sanfte Massage des Unterbauchs mit Rizinusöl kann entspannend wirken und die Durchblutung in diesem Bereich verbessern. Frauen mit schmerzhaften Krämpfen berichten von Linderung, wenn sie das Öl regelmäßig auftragen.

Auf dem Bild ist ein Ultaschallfoto zu sehen, zusammen mit 2 Schwangerschaftstests und Tabletten. Das Bild steht im Zusammenhang mit dem Test, da Rizinusöl angeblich in den Hormonhaushalt eingreift und sogar zur Kinderwunschbehandlung eingesetzt werden soll.

Mein Rat generell: Bei hormonellen Beschwerden immer gut recherchieren oder einen Hormon Coach oder Arzt konsultieren – nicht blind auf unbewiesene Hausmittel vertrauen!

Sinnvolle Anwendungsbereiche

Natürlich ist nicht alles Quatsch, was man so lesen kann. Einige Wirkungen sind wissenschaftlich belegt, wie du in den oberen Abschnitten schon gelesen hast. Rizinusöl kann also bei einigen Beschwerden durchaus zum Einsatz kommen. Basierend auf der verfügbaren Evidenz können das die folgenden Bereiche sein:

  • Als gelegentliches Abführmittel (nach Rücksprache mit dem Arzt)
  • In der Hautpflege, besonders bei trockener oder gereizter Haut
  • Als pflegende Haarkur
  • Zur lokalen Behandlung von kleineren Hautreizungen
  • Zur Durchblutungsförderung
  • Als wärmende Bauchauflagen: Ideal bei Menstruationsbeschwerden oder zur Entspannung in der Lutealphase (der zweiten Zyklushälfte).

Risiken und Nebenwirkungen

Eine Nahaufnahme eines Arztes,d er die Arme verschränkt.

Rizinusöl ist nicht für jeden geeignet. Bitte beachte folgende Punkte:

Trotz seiner potenziellen Einsatzgebiete und Vorteile ist Rizinusöl nicht frei von Risiken und nicht für jeden geeignet.

Schwangere sollten besonders vorsichtig sein und auf die Anwendung verzichten, da das Öl Wehen auslösen kann. Bei innerlicher Einnahme können unangenehme Nebenwirkungen wie Krämpfe und Übelkeit auftreten. Wie bei vielen Naturprodukten besteht auch hier die Möglichkeit allergischer Reaktionen, besonders bei Menschen mit empfindlicher Haut.

Zudem sollte man das Risiko der Störung des Elektrolythaushalts bei längerfristiger innerlicher Anwendung nicht unterschätzen, da sie zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen kann.

Bevor du das Öl also anwendest, konsultiere bitte unbedingt einen Arzt oder eine Ärztin.

Die vermeintlich harmlose Natur dieses Öls sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es wie jedes Mittel mit Bedacht und Vorsicht anzuwenden ist. Hier nochmal kurz zusammengefasst, da es so wichtig ist:

– Nicht in der Schwangerschaft anwenden

– Bei innerlicher Anwendung kann es zu Krämpfen und Übelkeit kommen

– Allergische Reaktionen sind möglich

– Längerfristige innerliche Anwendung kann den Elektrolythaushalt stören

Praktische Tipps für die Anwendung von Rizinusöl

Zum Schluss möchte ich euch noch ein paar praktische Tipps mit an die Hand geben.

Die perfekte Aufbewahrung

Der Schlüssel zur Qualität liegt in der richtigen Lagerung. AM besten wird das Öl wie ein Schatz gelagert: dunkel, kühl und vor Licht geschützt. Eine dunkle Glasflasche im Küchenschrank oder Badezimmerschrank ist ideal. So bleibt das Öl bis zu zwei Jahre lang frisch und wirksam.

Kombinationsmöglichkeiten

Rizinusöl lässt sich gut mit anderen Ölen mischen:

  • Für Haarpflege: Mit Kokosnussöl oder Arganöl
  • Für Hautpflege: Mit Jojobaöl oder Mandelöl
  • Für Wimpern/Augenbrauen: Mit Vitamin E-Öl

Am liebsten selbstgemacht

Keine Lust auf teure Produkte? Dann ran an die Töpfe! Eine schnelle Haarmaske oder ein nährendes Hautöl kann man mit Rizinusöl super selbst herstellen.

Feuchtigkeitsspendende Haarmaske:

  • 2 EL Rizinusöl
  • 1 EL Honig
  • 1 EL Joghurt
    Mischen und 30 Minuten einwirken lassen, dann ausspülen.

Nährendes Hautöl:

  • 3 Teile Rizinusöl
  • 1 Teil Jojobaöl
  • Einige Tropfen ätherisches Öl (z.B. Lavendel)
    Vor dem Schlafengehen sanft einmassieren.

Wimpernserum:

  • Rizinusöl in eine saubere Mascara-Tube füllen
  • Abends vorsichtig auf die Wimpernansätze auftragen

Mein Fazit

Rizinusöl ist weder Wundermittel noch nutzloser Trend – die Wahrheit liegt, wie so oft, in der Mitte. Als traditionelles Heilmittel hat es seinen Platz in der Naturheilkunde verdient, besonders in der äußeren Anwendung und als gelegentliches Abführmittel. Viele der in sozialen Medien gehypten Wirkungen sind allerdings aus wissenschaftlicher Perspektive nicht haltbar.  

Wenn du Rizinusöl ausprobieren möchtest, setze dir realistische Erwartungen und beginne mit einer vorsichtigen, äußeren Anwendung. Achte auf Bio-Qualität und teste das Öl zunächst an einer kleinen Hautstelle. Wichtig ist, dass du es bewusst und mit Bedacht einsetzt. Wenn du unsicher bist, sprich mit deinem Arzt oder einer erfahrenen Hormonspezialistin.

Hast du schon Erfahrungen mit Rizinusöl gemacht? Teile deine Geschichte in den Kommentaren – ich freue mich darauf, von dir zu hören!


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 Quellen und weiterführende Literatur

Zu medizinischen Anwendungen und Wirkungsweise:

Madhu, K., et al. (2013). „Castor oil: properties, uses, and optimization of processing parameters in commercial production“ – veröffentlicht im Journal of Lipid Science and Technology https://doi.org/10.1007/s11746-012-2198-4

Vieira, C., et al. (2010). „Effect of ricinoleic acid in acute and subchronic experimental models of inflammation“ – erschienen im Journal of Mediators of Inflammation https://doi.org/10.1155/2000/697645

Zur antimikrobiellen Wirkung:

Mahalingam, R., et al. (2019). „Antimicrobial activity of castor oil“ – International Journal of Research in Pharmacy and Chemistry https://doi.org/10.33887/rjpbcs/2019.10.2.41

Zu Hautanwendungen:

Lin, T.K., et al. (2018). „Anti-Inflammatory and Skin Barrier Repair Effects of Topical Application of Some Plant Oils“ – International Journal of Molecular Sciences https://doi.org/10.3390/ijms19010070

Zur abführenden Wirkung:

Tunaru, S., et al. (2012). „Castor oil induces laxation and uterus contraction via ricinoleic acid activating prostaglandin EP3 receptors“ – Proceedings of the National Academy of Sciences https://doi.org/10.1073/pnas.1201627109

Sicherheit und Nebenwirkungen:

Final Report on the Safety Assessment of Ricinus Communis (Castor) Seed Oil – International Journal of Toxicology https://doi.org/10.1080/10915810290096513

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